MOVE stützt sich auf Grundlagen der "Motivierenden Gesprächsführung" nach Miller und Rollnick sowie auf die wesentlichen Aussagen des "Transtheoretischen Modells (TTM) der Veränderung" nach Prochaska, DiClemente u.a., beides  psychologische Ansätze aus dem klinischen, suchttherapeutischen Setting in der Arbeit mit Erwachsenen.
MOVE adaptiert diese Prinzipien für die Arbeit mit riskant konsumierenden Jugendlichen und seit 2008 auch für die Ansprache von Eltern. Bei letzteren wird vom Suchtmittelkonsum abstrahiert, im Zentrum stehen die Säulen Motivation und Verhaltensänderung (bei der es sich nur u.v.a. um Suchtmittelkonsum drehen kann).

26.01.2023

"Motivierende Gesprächsführung" nach Miller und Rollnick

"Man muss das Leben nehmen wie es ist, man darf es bloß nicht so lassen."
(Karl Richter)

Bei der "Motivierenden Gesprächsführung" ist Motivation zur Veränderung nicht Voraussetzung, sondern Ziel der Beratung. Sie wendet sich daher auch und gerade absichtslosen, unmotivierten Menschen zu.

Es handelt sich um ein klientenzentriertes Beratungskonzept mit direktiven Elementen, das den autonomen Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Die Reflexion des eigenen Verhaltens soll angeregt, die Eigenverantwortung aktiviert werden.

Übertragen auf Jugendliche bedeutet dies, den jungen Menschen darin zu unterstützen und zu begleiten, sein aktuelles Verhalten einer bewussten Bestandsaufnahme zu unterziehen und zu bewerten.
Bei entstehendem Veränderungswunsch begleiteni die Kontaktpersonen die Jugendlichen bei der Entwicklung und Umsetzung kleiner, konkreter, kontinuierlicher Ziele.


Übertragen auf Eltern bedeutet dies, sie zur Reflexion ihres Erziehungsverhaltens anzuregen, ihre Ressourcen zu sehen und zu entfalten, Veränderungsbereitschaft in Bezug auf ihre Situation zu entwickeln.

MOVE erarbeitet Schritt für Schritt die wesentlichen Elemente der "Motivierenden Gesprächsführung".

26.01.2023

Das Transtheoretische Modell der Veränderung

"Das einzig Beständige ist der Wandel."
(Friedrich Engels)

Wandel vollzieht sich ständig - in allen Lebens- und somit auch Verhaltensbereichen. Das Transtheoretische Modell der Veränderung (kurz: TTM) zeigt Stadien auf, die den Prozess der Veränderung beschreiben und strukturieren können.

Jede Art der Veränderung ist letztlich eine Selbstveränderung - und auch Therapie ist eine durch professionelle Hilfe gestützte Selbstveränderung. Prochaska, DiClemente u.a. befragten in ihrer Studie eine große Anzahl von Selbstveränderern, wie sie den Weg, den Prozess ihrer Veränderung im Rückblick beschreiben würden.


Dabei kristallisierten sich verschiedene Veränderungsphasen heraus, heute als "Rad der Veränderung" bezeichnet:

  • Absichtslosigkeit: kein/kaum Interesse an einer Verhaltensänderung,
  • Absichtsbildung: Interesse an einer Verhaltensänderung,
  • Vorbereitung: klare Entscheidung für eine Veränderung,
  • Aktion: konkrete, deutlich sichbare Veränderungen,
  • Aufrechterhaltung: Durchhalten der Veränderung über einen längeren Zeitraum.

Das Phasen-Modell ist dynamisch, zwischen den Stufen kann es auch zu Rückschritten kommen, aber ein anschließender Schritt vorwärts fällt leichter als zu Beginn des ersten Veränderungsgedankens.

Jedes Stadium benötigt spezifische Interventionen. So wird sich jemand, der noch kaum über Veränderung nachdenkt, äußerst ungern in lange Gespräche über seinen Konsum und insbesondere der Beleuchtung der Nachteile desselben verwickeln lassen. Dieser Mensch wird auf diese Weise eher "die Ohren auf Durchzug stellen". Bei einem schon stark entwickelten Veränderungswunsch jedoch kann ein solches Gespräch sehr hilfreich sein.

"Behandlungsformen, die in einem Stadium wirksam sind, können in einem anderen unwirksam oder sogar schädlich sein."
("Jetzt fange ich neu an" Prochaska, DiClemente, Norcross, München 1997, S. 73)

MOVE vermittelt das Grundwissen zum Veränderungsprozess. Die Teilnehmenden erarbeiten und üben die für jedes Veränderungsstadium hilfreichen Intervention ein.

TTM-Spirale - Stadien der Veränderung

TTM-Spirale - Stadien der Veränderung